Curv-Koffer: Sind Samsonite Curv-Koffer die besseren Koffer? Praxistest & Erfahrungen

Samsonite nützt die patentierte Curv-Technologie für ultraleichte Hartschalenkoffer. Wir haben den Curv-Koffer "Samsonite Lite-Shock" getestet und berichten von unseren Erfahrungen mit dem innovativen Material. Auch stellen wir weitere Samsonite Curv-Koffer vor. 

Hartschalenkoffer schützen die enthaltenen Reisesachen relativ gut, selbst wenn die Koffer - beispielsweise bei der Gepäckabfertigung - nicht immer zimperlich behandelt werden. Das hat bekanntermaßen einen Preis: Die robuste Kofferschale ist vergleichsweise schwer. 

Typische Bordtrolleys mit Hartschale wiegen zweieinhalb bis drei Kilogramm, viele auch mehr. So bringen die getesteten Kabinentrolleys mit Hartschale folgende Gewichte auf unsere Waage:

• Suitline-Trolley (55x35,x20 ABS): 2,4kg,
• Wittchen-Trolley (54x38x20 ABS): 2,6 kg,
• Aerolite-Trolley (55x35x20 ABS): 2,5 kg,
• Hauptstadtkoffer Havel (54x39x23 ABS): 2,9 kg,
• Samsonite S'Cure (55x40x20 Polypropylen): 2,9 kg
• American Tourister Soundbox (55x40x20 Polypropylen): 2,7 kg
• American Tourister Lock'n'Roll (55x40x20 Polypropylen): 2,7 kg
• Titan X2 (55x40x20 Polycarbonat): 2,3kg,
• Samsonite Prodigy (55x40x23 Polycarbonat: 2,9 kg

Große Koffer sind natürlich noch deutlich "gewichtiger". Sowohl beim Handgepäck (oft max. 8kg oder weniger erlaubt) als auch beim Aufgabegepäck (oft max. 20kg erlaubt) bleibt so in der "Economy Class" wenig Spielraum für die Reisesachen, will man nicht Zusatzkosten riskieren. 

Der Grund für das relativ hohe Eigengewicht der Koffer liegt in der Verarbeitung. Typische Hartschalenkoffer sind oft "Spritzguss-Koffer". Bei diesem gängigen Verfahren der Kunststoffverarbeitung werden thermoplastische Kunststoffe wie Polypropylen, ABS oder Polycarbonat in einen Temperaturbereich gebracht, der den Kunststoff erweichen lässt. Dann kann er in die vorgesehene Kofferschalenform gespritzt werden, wo er abkühlt und danach die Form beibehält.(1) 

Das bedingt eine gewisse Wandstärke der Kofferschale, um ausreichende Stabilität zu gewährleisten. Schon in den Sechzigerjahren hat Samsonite die ersten Polypropylen-Koffer auf diese Art und Weise erzeugt.(2)  

Für ultraleichte Hartschalenkoffer nützt Samsonite dagegen das patentierte Curv-Verfahren. Dabei wird Polypropylen-Granulat erhitzt, zu dünnen Platten geformt und in schmale Streifen geschnitten. In weiterer Folge werden die Streifen zu dünnen Fäden gestreckt und engmaschig verwoben. Das so entstehende Polypropylengewebe muss nun nur noch in die gewünschte Kofferform gebracht werden.

Polypropylen zählt zu den Kunststoffen, die ohne Weichmacher auskommen, Hautkontakte sind im Gegensatz zu manch anderem Kunststoff unproblematisch.(4) Das Material wird deshalb auch gerne für Verpackungen, Kinderspielzeug uÄ verwendet. Allerdings trägt Polypropylen, wie die meisten gängigen Kunststoffe, zur Problematik des Mikroplastiks bei.

Samsonite Curv-Koffer haben ihren Preis. Sie sind deutlich teurer als viele "klassisch" hergestellten Koffer. Ein Geheimtipp sind sie also nur für anspruchsvolle Fans von Hartschalenkoffern, die bereit sind, mehr für einen ultraleichten, robusten Koffer zu investieren.

Wir haben den Samsonite Lite Shock aus Curv in Kabinengröße gekauft und getestet. Auf unsere Waage bringt der ultraleichte Bordtrolley (55x40x20cm) mit dem auffälligen Design nur 1,7kg (!). Natürlich gibt es den Koffer auch in anderen Größen.

Samsonite will sich anscheinend angesichts des stolzen Preises der Curv-Koffer nichts nachsagen lassen: Unser Testmodell hat gut funktionierende Reißverschlüsse und gleichmäßig drehende Rollen und auch die Teleskopstange funktioniert so wie man es von einem gut verarbeitetem Koffer erwartet. 

Die Details passen ebenfalls: Das dreistellige TSA-Schloss ragt nicht wie bei vielen billigen Koffern aus der Kofferschale und ist dadurch weniger anfällig für Schäden. Das gleiche gilt für die Griffe oben und an der Seite. Der Reißverschluss ist mit Kunststoff überdeckt. Sogar an einen integrierten Adressanhänger am Griff hat Samsonite gedacht. Auch angenehm (und wie viele unserer Koffertests zeigen nicht selbstverständlich): Der Koffer aus Curv Material ist geruchlos. 

Im Inneren hat der Handgepäck-Trolley auf der Bodenseite elastische Spannriemen. Der eine oder andere wird möglicherweise die fehlende Verkleidung der Kofferschale bemängeln. Persönlich hat uns das auf Reisen bisher nicht gestört, der Koffer ist dadurch leichter zu reinigen. Es gibt im Inneren einen Raumteiler mit Reißverschluss und ein kleines Reißverschlussfach, beispielsweise für Schlüssel, Geld oder Reisepässe.

Vielleicht gewöhnungsbedürftig ist die einteilige Teleskopstange ("Monotube-Modell"). UE sind zweiteilige Stangen, wie bei so manch anderem Curv-Koffer etwas bequemer.

Wie die anderen Trolleys unserer Koffer-Praxistests haben wir auch den Lite Shock durch mehrere Belastungstests "gequält". Wir haben ihn mehrere Kilometer über Asphalt- und Schotterstraßen gerollt, aus einem Meter Höhe vollbepackt jeweils auf eine der vier Rollen krachen lassen, sind auf den leeren Koffer gestiegen und haben auch die Belastbarkeit der Teleskopstange und der Griffe überprüft.

In Videos von Samsonite kann man sich davon überzeugen, dass Curv-Koffer noch weit mehr aushalten. Jedenfalls hat sich der Lite Shock auch in unseren Tests als ultra-leichter und dennoch robuster Koffer erwiesen.  

Im Regentest erweist sich der Lite Shock zwar nicht als völlig wasserdicht, aber er schützt die Reisesache vor Feuchtigkeit besser als die meisten anderen Testmodelle.

Samsonite produziert die Curv-Trolleys in Europa. Auf unser Testmodell gab es zum Zeitpunkt des Tests 10 Jahre Garantie.